Das zweite Video der 'Tech Talk'-Reihe ist bei YouTube verfügbar.
Das Thema des Talks:
Im Tech Talk 2 erhalten Sie einen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten, wie Sie eine lokale Exchange Organisation zu Exchange Online migrieren.
Viel Spaß.
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Exchange Server 2019 ist die aktuelle Version der E-Mail-Messaging Plattform für die Installation in der lokalten IT-Infrastruktur (aka On-Premises). Als lokale Infrastruktur gilt auch die Nutzung von Exchange Server 2019 auf virtualisiserten Serversystemen in Microsoft Azure. Bei Microsoft handelt sich, technisch gesehen, nur um ein ausgelagertes Rechenzentrum. Als wirkliche Alternative zu einem eigenen Betrieb von Exchange Server 2019 steht Ihnen Exchange Online, als Bestandteil des Software-as-a-Service Angebotes von Office 365, zur Verfügung.
Der Betrieb von Exchange Server 2019, die hybride Verbindung zwischen einer lokalen Exchange Organisation und Exchange Online oder die alleinige Nutzung von Exchange Online erfordern eine detaillierte Planung und Vorbereitung.
Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten Referenz-Links zu Online Ressourcen von Microsoft und anderen Quellen, um das für Sie richtige Exchange Produkt zu installieren, einzurichten und zu betreiben.
Wie einleitend schon ausgeführt, kann Exchange grundsätzlich in vier unterschiedlichen Architekturmodellen betrieben werden, die ihre ganz individuellen Vor- und Nachteile bieten. Diese sind:
= kontrolliert durch Microsoft = kontrolliert durch Kunden
Der Betrieb und die vollständige Verwaltung von Exchange Server erfordern die Verwendung der Exchange Management Shell (EMS). Mit Hilfe des browserbasierten Exchange Admin Center (EAC) können Sie Gelegenheitsaufgaben durchführen. Dies gilt für Exchange Server 2019 ebenso wie für Exchange Online.
Viel Spaß mit Exchange Server 2019 und Exchange Online.
Sie benötigen Hilfe bei der Planung und Installation Ihrer Exchange Server Installation? Sie haben Fragen über Ihre bestehende Exchange Server Infrastruktur und möchten Exchange Online implementieren? Kontaktieren Sie uns per E-Mail info@granikos.eu oder besuchen Sie unsere Webseite http://www.granikos.eu
Eine lokale Exchange Organisation eines Unternehmens kann mit Exchange Online, einer der Kernbestandteile von Microsoft 365, verbunden werden. Diese Verbindung erfolgt durch die sog. Hybrid-Konfiguration und ist eine besondere Vertrauensstellung zwischen zwei technisch getrennten Exchange Umgebungen.
Diese besondere Vertrauensstellung zwischen der lokalen Exchange Organisation und Exchange Online ist notwendig, damit E-Mail- und System-Nachrichten, die zwischen beiden Umgebungen unsgetauscht werden, als interne E-Mail-Nachrichten erkannt und verarbeitet werden. Nur so ist es möglich, die korrekte Funktion aller Exchange Komponenten, unabhängig vom Bereitstellungsort der Benutzerpostfächer, zu gewährleisten.
Welche Vorteile ein Exchange Hybrid-Betrieb für die Exchange Umgebung in Ihrem Unternehmen hat, erfahren Sie in diesem Microsoft Docs Artikel.
Das folgende Schaubild verdeutlicht die Hybrid-Konfiguration und die besondere Vertrauensstellung (gepunktete grüne Linie).
Eine Exchange Hybrid-Konfiguration richten Sie mit Hilfe des Hybrid Confguration Wizard (HCW) ein. Während der HCW-Einrichtung müssen Sie sich für eine der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für den Hybrid-Betrieb entscheiden.
Für den Hybrid-Betrieb einer lokalen Exchange Organisation mit Exchange Online gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir unterscheiden zwei grundlegende Betriebsvarianten, den klassischen und den modernen Hybrid-Betrieb. Für diese beiden Varianten stehen je bis zu drei Betriebsmodi zur Verfügung.
Das folgende Schaubild verdeutlich die unterschiedlichen Betriebsmodi für die beiden Betriebsvarianten einer Hybrid-Konfiguration.
Nun stellt sich automatisch die Frage, welchen Betriebsmodus soll ich für Hybrid-Konfiguration meiner Exchange Organisation verwenden?
Schauen wir uns zuerst an, welche technischen Voraussetzungen die beiden Betriebsvarianten haben.
Der klassische Hybrid-Betrieb erfordert, dass interne Exchange Server aus dem Internet über das Protokoll HTTPS erreichbar sind. Über diese Verbindung erfolgt die Kommunikation von Exchange Online zur internen Exchange Organisation für Hybrid-Funktionen. Damit einher geht die Anforderung für eine aus dem Internet erreichbare IP-Adresse und die Verwendung eines offiziellen TLS-Zertifkates.
Der moderne Hybrid-Betrieb erfordert keinerlei eingehende HTTPS-Verbindung von Exchange Online zur internen Exchange Organisation.
Die Verbindung zwischen der lokalen Exchange Organisation und Exchange Online erfolgt über den Exchange Hybrid Agent. Die Software für den Exchange Hybrid Agent ist als Dienst auf einem Server installiert und verbindet sich über eine ausgehende HTTPS-Verbindung mit Exchange Online. Die Konfiguration durch den HCW steuert hierbei das Verhalten von Exchange Online. Mit Blick auf den Hybrid-Betrieb von Exchange ist dies die bevorzugte und schnellste Betriebsvariante, da keinerlei zusätzliche Komponenten für eingehende HTTPS-Verbindungen benötigt werden. Wenn Ihr Unternehmen jedoch Microsoft Teams verwenden möchte und weiterhin Postfächer von Teams-Anwendern auf lokalen Exchange Servern betrieben werden sollen, können Sie diese Betriebsvariante nicht nutzen. Microsoft Teams unterstützt für dieses Betriebsszenario nur den klassischen Hybrid-Betrieb.
Für welches Betriebs- und Migrationsszenario passen die fünf Betriebsmodi?
Vollwertige, klassische Hybrid-Konfiguration mit direkter Veröffentlichung der Exchange Organisation ins Internet (SMTP/HTTPS)
Hybrid-Konfiguration, inkl. Azure AD Connect, zum einmaligen Verschieben aller Postfächer zu Exchange Online
Hybrid-Konfiguration, inkl. Azure AD Connect Express Setup, zum einmaligen Verschieben aller Postfächer zu Exchange Online
Vollwertige, klassische Hybrid-Konfiguration für neue Konfigurationen mit Hilfe des Exchange Hybrid-Agenten, jedoch mit Funktionseinschränken
Hybrid-Konfiguration, inkl. Azure AD Connect, zum einmaligen Verschieben aller Postfächer zu Exchange Online mit Hilfe des Exchange Hybrid-Agenten
Die Implementierung eines Hybrid-Betriebes stellt Ihr Unternehmen vor technische Herausforderungen. Daher muss die Einrichtung des hybriden Exchange Betriebes gut geplant werden.
Für den klassischen Hybrid-Betrieb benötigen Sie externe IP-Adressen für die beiden Protokolle HTTPS und SMTP, während für den modernen Hybrid-Betrieb nur eine IP-Adresse für das Protokoll SMTP benötigt wird. Ebenso benötigen Sie TLS-Zertifikate. Für den Nachrichtenfluss zwischen der lokalen Exchange Organisation und Exchange Online empfehle ich, ein separates TLS-Zertifikat zu verwenden, das nicht für das E-Mail-Internet-Gateway verwendet wird.
Die Absicherung der internen Exchange Server vor direkten Zugriffen aus dem Internet hat höchste Priorität. Sichern Sie den E-Mail-Nachrichtenfluss der hybriden Verbindung zwischen der lokalen Exchange Organisation und Exchange Online mit Exchange Edge-Servern ab. Der HTTPS-Zugriff zu den internen Exchange Server von Exchange Online wird über Reverse-Proxies abgesichert.
Bei einem dauerhaften Hybrid-Betrieb ist die lokale Exchange Organisation für die Verwaltung der zu Exchange Online verschobenen Exchange-Objekte zuständig. Im Zusammenspiel mit dem lokalen Active Directory bleibt sie die Source of Authority (SOA). Aus diesem Grund benötigen Sie mindestens einen verbleibenden lokalen Exchange Server, der als sog. Koexistenz-Server betrieben wird. Hierzu sollten Sie einen System mit Exchange Server 2016 oder Exchange Server 2019 verwenden.
Mit einer Auswahl von zwei Betriebsvarianten und insgesamt fünf Betriebsmodi fällt es nicht leicht, die passende Wahl zu treffen. Die wichtigste Frage, die Sie sich zuerst stellen müssen ist, wie soll die Bereitstellung von Exchange Funktionen in Zukunft für das Unternehmen aussehen und welche Anforderungen hat das Unternehmen im Hinblick auf die Absicherung von E-Mail-Nachrichten? Sind Anwender-Postfächer in der lokalen Exchange Organisation bereitgestellt und in Ihrem Unternehmen soll Microsoft Teams genutzt werden, so ist die klassische Voll-Hybrid-Variante die einzige Option.
Die größte Flexibilität erreichen Sie mit dem klassischen Hybrid-Betrieb, jedoch ist dies auch die Variante mit den meisten Anforderungen zur Einrichtung und den dauerhaften Betrieb.
Mit dem modernen Hybrid-Betrieb erreichen Sie schnell eine Hybrid-Konfiguration und können zügig Postfächer zu Exchange Online migrieren. Bei Nutzung von Microsoft Teams und Anwender-Postfächern in der lokalen Exchange Organisation ist dies jedoch keine Option.
Viel Spaß mit einem sicheren Exchange Online.
Das Exchange Blog Cumulative Update für Oktober 2015 (CU1015) fasst interessante Themen rund um Exchange Server und Office 365 (Exchange Online), Azure und Skype for Business (aka Lync) des Monats Oktober 2015 zusammen.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Planung und Durchführung Ihrer Exchange Server Implementierung oder Migration.
Sie denken über einen vollständigen Wechsel zu Office 365 oder eine Hybrid-Konfiguration mit Office 365 nach? Wir beraten Sie umfassend und ausführlich über die Möglichkeiten der Office 365 Plattform.
Sie möchten mehr über Exchange Server 2016 erfahren? Gerne erläutern wir Ihnen die technischen Änderungen und Möglichkeiten für Ihr Unternehmen in einem persönlichen Workshop.
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Mit Exchange Version 2013 wurden die sog. Modernen Öffentlichen Ordner (Modern Public Folder) eingeführt. In den vorherigen Produktversionen von Exchange Server erfolgte die Replikation der Öffentlichen Ordner mit einer eigenen Replikationstechnologie. Die öffentlichen Ordner bis einschließlich Exchange Server 2010 bezeichnet man als Legacy Public Folder oder als Öffentliche Ordner alter Bauart.
Im April 2017 habe ich bereits die Herausforderungen aufgezeigt, die bei der Migration von Öffentlichen Ordner innerhalb einer lokalen Exchange Organisation auftauchen. Dieser Blogartikel behandelt die Migration von Legacy Public Foldern zu Exchange Online.
Exchange Online unterstützt die direkte Migration von Legacy Public Foldern aus der lokalen Exchange Organisation zu Modern Public Foldern in Exchange Online. Da es sich hierbei technisch um eine Migration über Exchange Organisationsgrenzen hinweg (sog. Cross-Forest Migration) handelt, ergeben sich ganz eigene Herausforderungen.
Die Postfach-Migration aus einer lokalen Exchange Organisation hin zu Exchange Online erfordert immer die Konfiguration eines Migrationsendpunktes. Über diesen Endpunkt greift Exchange Online auf einen lokal installiert Exchange Server 2016 mit Hybrid Funktion zu.
Das nachfolgende Schaubild zeigt die Zugriffswege für die Migration von Postfächern und die Migration von Öffentlichen Ordnern von Exchange Server 2010 zu Exchange Online. Der Zugriffsweg zur die Migration von Exchange-Postfächern ist grün dargestellt, der für die Migration von Öffentlichen Ordner blau.
Exchange Server 2016 arbeitet bei der Migration von Postfächern als Proxy und nimmt in unserem Beispiel Verschiebeanforderungen von Exchange Online per Exchange Web Service (EWS) unter dem Hostnamen ews.varunagroup.de entgegen. Der Migrationsendpunkt für Exchange-Postfächer kann nicht für die Migration von Legacy Public Foldern verwendet werden. Die Migration der Legacy Public Foldern erfolgt über einen OutlookAnywhere Migrationsendpunkt vom Typ Public Folder. Ein Endpunkt dieses Typs kann im Exchange Admin Center nicht manuell erstellt werden. Die Erstellung erfolgt im Rahmen der Einrichtung des Migrationsbatchs mit Hilfe der Exchange Online Remote PowerShell. Für die Einrichtung des Migrationsendpunktes wird ein Benutzerkonto (Migrationskonto) im lokalen Active Directory benötigt, dass Organisationsadministrator ist.
Wenn Sie den externen OutlookAnywhere Zugriff auf Exchange Server 2010 bereits entfernt haben oder ihn noch nie in Betrieb hatten, so müssen Sie diesen Zugriff konfigurieren. Die externe Verfügbarkeit eines OutlookAnywhere Endpunktes ist für die Migration der Legacy Public Folder zu Exchange Online eine Voraussetzung.
Ein Wort zu E-Mail-aktivierten Öffentlichen Ordnern. E-Mail-aktivierte Öffentliche Ordner hatten in der Vergangenheit ihre Daseinsberechtigung, sind aber in der heutigen Zeit nicht mehr State-of-the-Art. Sie sollten darüber nachdenken, E-Mail-aktivierte Öffentliche Ordner durch eine zeitgemäße Lösung ersetzen. Wenn Sie die Öffentlichen Ordner Hierarchie zu Office 365 migrieren und anschließend zu etwas Neuem wechseln möchten, bringen Sie vielleicht die Funktionen von Microsoft Teams weiter.
Im Beispiel dieses Artikels gab es zu Beginn der Postfach-Migration in der Exchange Organisation E-Mail-aktivierte Öffentlichen Ordner, die mit Hilfe des Scripts Sync-MailPublicFolders.ps1 (Download) zu Office 365 manuell synchronisiert wurden. Dies war erforderlich, damit Anwender mit einem Postfach in Exchange Online E-Mail-Nachrichten an diese Öffentlichen Ordner senden konnten.
Als Teil der Vorbereitungen zur Migration der Öffentlichen Ordner zu Exchange Online wurden Funktionen der E-Mail-aktivierten Ordner in Freigegebene Postfächer migriert. Hierzu gehörte damit auch die Deaktivierung der E-Mail Funktionen der betroffenen Öffentlichen Ordner.
Der Ablauf einer Migration der Öffentlichen Ordner von Exchange Server 2010 zu Exchange Online ist im Grundsatz identisch zur Migration zu Exchange Server 2016 in einer lokalen Exchange Organisation. Der Hauptunterschied liegt in der Konfiguration des Migrationsendpunktes und des Remote-Migrationsbatches.
Die Schritte sind:
# Quota für die Migration ganz aufheben Set-OrganizationConfig -DefaultPublicFolderProhibitPostQuota Unlimited -DefaultPublicFolderIssueWarningQuota Unlimited
# Erste Public Folder Mailbox freigeben Set-Mailbox Mailbox1 -PublicFolder -IsExcludedFromServingHierarchy:$false # Default Public Folder Mailbox für Test-Benutzer setzen Set-Mailbox -Identity JohneDoe@varunagroup.de -DefaultPublicFolderMailbox Mailbox1
# Alle Public Folder Postfächer für den Hierarchie-Zugriff freigeben Set-Mailbox -PublicFolder -IsExcludedFromServingHierarchy:$false # Öffentlichen Ordner Zugriff auf "local" setzen (aus Sicht der Office 365 E-Mail Postfächer) Set-OrganizationConfig -PublicFoldersEnabled Local
Wie bereits erwähnt, wurden alle E-Mail-aktivierten Ordner vor der Migration zu Exchange Online deaktiviert und das Skript zur Synchronisation der E-Mail-aktivierten Öffentlichen Ordner mit Office 365 ausgeführt. Leider führt das Skript nicht alle notwendigen Schritte aus, um die Informationen in Exchange Online korrekt zu entfernen.
Fehlermeldung im Migrationsbatch:
"Error: More than N mail public folders in Active Directory were not linked to any public folder during migration. Mail flow will stop working for these public folders after the migration is finalized. Please check whether these are important"
Sie müssen die nicht mehr vorhanden Ordner manuell mit Hilfe der Exchange Online Remote PowerShell löschen. Mit dem nachfolgenden Beispiel löschen Sie alle E-Mail aktivierten Öffentlichen Ordner, die mit Hilfe des Skriptes Sync-MailPublicFolders.ps1 in Exchange Online erstellt wurden.
# Löschung eines einzelnen ehemals E-Mail-aktivieren Öffentlichen Ordners in Exchange Online Get-MailPublicFolder 'My Mail Public Folder' | Remove-SyncMailPublicFolder # Löschung aller ehemals E-Mail-aktivierten Öffentlichen Ordner in Exchange Online Get-MailPublicFolder -ResultSize Unlimited | Remove-SyncMailPublicFolder
Die Migration von Legacy Public Foldern zu Exchange Online ist nicht schwer. Sie erfordert aber, dass die zu migrierende Hierarchie der Öffentlichen Ordner vorbereitet wird und Ordnernamen keinen unzulässigen Zeichen enthalten. Ebenso muss ein passender OutlookAnywhere Endpunkt aus dem Internet erreichbar sein. Ohne einen OutlookAnywhere Endpunkt und ohne ein berechtigtes Migrationskonto kann der Migrationsbatch von Exchange Online keine Daten kopieren.
Stellen Sie die E-Mail-Aktivierung von Öffentlichen Ordnern in Frage und suchen Sie modernere Lösungen. Eventuell notwendige Umzüge von E-Mail-Adressen müssen vor der Migration der Öffentlichen Ordner abgeschlossen sein.
Planen Sie für die Finalisierung der Migration genügend Zeit ein. Im direkten Vergleich zu lokale durchgeführten Modern Public Folder Migrationen benötigten Finalisierungen von Migrationen zu Exchange Online das Vierfache an Zeit. Bedenken Sie, dass nach einer Umstellung des Public Folder Zugriffes für die Postfachnutzer in Exchange Online es noch mehrere Stunden dauern kann, bis die Konfigurationsänderungen durch Outlook Clients genutzt werden.
Viel Spaß mit modernen Öffentlichen Ordnern.
Exchange Server ist ein sehr tolerantes Produkt und lässt sich in unterschiedlichste IT-Infrastruktur-Varianten installieren. Einige der möglichen Infrastruktur-Varianten sind gut geeignet für den Betrieb von Exchange Server, andere leider weniger gut. Daher ist es immens wichtig, bei der Planung einer Exchange Server Umgebung die notwendige Sorgfalt walten zu lassen.
Basis für die Planung einer Exchange Server Implementierung ist der Hauptgrundsatz für moderne Exchange Server Versionen:
Dieser Hauptgrundsatz wird, wie die Erfahunrg zeigt, leider allzu häufig ignoriert. Dieser Ignoranz wird in vielen Fällen dadurch Vorschub geleistet, dass Hard- und Software-Hersteller ihre ganz eigenen Hochverfügbarkeitslösung (HA) verkaufen möchten. Zu diesen Lösungen gehören sowohl HA-Funktionen von Hypervisor-Plattformen, aber auch, und dies viel häufiger, HA-Lösungsansätze von Storageanbietern.
Die Standardisierung einer Plattform wird nicht dadurch erreicht, indem eine unnötig komplexe Infrastruktur zum Standard erklärt wird, sondern das eine möglichst einfache Implementierung der Exchange Server Plattform zum Standard gemacht wird.
Unzählige Supportanfragen bei der Exchange Produktgruppe (PG) haben die Preferred Architecture Empfehlung über die Jahre reifen lassen. Sie ist daher keine spontan entstandene Empfehlung. Sie ist entstanden aus den Anforderungen und Kenntnisgewinnen im täglichen Betrieb der hochverfügbaren Cloudinfrastruktur von Exchange Online.
Sicherlich werden Sie nun einwenden, dass Sie keine Cloud-Plattform betreiben möchten. Sie dürfen nicht vergessen, dass eine moderne Exchange Server Version hochverfügbar betrieben werden möchte. Vergessen Sie daher nicht den Hauptgrundsatz für moderne Exchange Server Versionen ab Version 2013.
Auf der Microsoft Ignite Konferenz 2017 wurde in zahlreichen Vorträgen auf die Preferred Architecture Bezug genommen. Man konnte dem Eindruck erliegen, dass hier missioniert werden sollte. Am letzten Tag der Konferenz haben Boris Lokhvitsky und Robert Gillies eine sehr interessante Session zur richtigen Implementierung von Exchange Server gehalten. Hierbei wurde auch betrachtet, welche technischen Mindestanforderungen für eine Exchange Server Implementierung gelten und wie eine optimale Betriebsumgebung aussieht. Ein optimaler Betrieb einer On-Premises Implementierung folgt der Preferred Architecture. Ist dies nicht möglich sollte man sich für einen Wechsel zu Exchange Online entscheiden.
Das nachfolgende Diagramm verdeutlicht die unterschiedlichen Design-Optionen für eine Messaging-Plattform auf Basis von Exchange Server 2016.
Was bedeutet das nun im Detail für eine erfolgreiche Exchange Server Implementierung?
Was ist nun die viel zitierte Preferred Architecture und was bedeutet sie für eine erfolgreiche On-Premises Implementierung und den sicheren Betrieb von Exchange Server.
Die Preferred Architecture ist kein starres Gebilde. Vielmehr passt sie sich regelmäßig den technischen Gegebenheiten an. Zuletzt wurde z.B. die Empfehlung für den maximalen Arbeitsspeicher je Server von 96GB auf 192GB angehoben.
Nachfolgend werden die vier Bereiche der Preferred Architecture beschrieben. Ich empfehle aber dringend, immer auf den aktualisierten EHLO Blog Artikel Bezug zu nehmen und sich noch einmal mit der Exchange Server 2016 Architektur vertraut zu machen.
Die Preferred Architecture gliedert sich in die folgenden vier Bereiche:
Der Exchange Namensraum (Namespace) beschreibt die DNS Hostnamen, die erforderlich sind, damit sich Clients (z.B. Outlook, Browser oder mobile Endgeräte) mit den Exchange Servern verbinden können. Im Rahmen des Data Center Designs (s.u.) wird davon ausgegangen, dass diese Verbindungen auf zwei Standorte verteilt werden.
Bei der Planung der Exchange Server Namensräume (Namespaces) unterscheidet man zwischen gebundenen (bound) und ungebundenen (unbound) Namensräumen für Exchange Server in zwei Rechenzentren.
Bei einem gebundenen Namensraum besitzt jedes Rechenzentrum einen eindeutigen Namen für den Zugriff auf Exchange Server Client Access Services. Clientverbindungen erfolgen somit immer zu dem Rechenzentrum, in dem sich auch die aktive Datenbankkopie des angefragten Benutzerpostfaches befindet.
Bei einem ungebunden Namensraum verfügen die Rechenzentren über keine eigenen Namen für den Zugriff auf Exchange Server Client Access Services. Clientverbindungen werden bei jeder Anfrage durch den Load Balancer in eines der beiden Rechenzentren geleitet. Eine Ausnahme bilden hier die Office Online Server (OOS), die immer einen gebundenen Namensraum erfordern.
Das nachfolgende Beispiel für eine Preferred Architecture Namespace Design benötigt vier Namen:
Eine hochverfügbare und ausfallsichere Architektur erfordert den Betrieb von mindestens zwei Rechenzentren. Ob es sich nun um vollwertige und eigenständige Rechenzentren oder um lokale Serverräume in getrennten Brandabschnitte im gleichen Gebäude handelt, lasse ich hier bewusst offen. Die Anforderungen zur Verfügbarkeit von IT-Basisdiensten hängen schließlich nicht nur von einer Exchange Server Implementierung ab.
Eine wichtige Anforderung ergibt sich aber für den Betrieb des Active Directory in der Preferred Architecture.
Der über zwei Rechenzentren gestreckte Betrieb einer einzelnen Active Directory Site wird zwar technisch unterstützt, für die Preferred Architecture ist es aber empfohlen, dass jedes Rechenzentrum in einer eigenen Active Directory Site abgebildet wird. Die Gründe dafür sind:
In der Preferred Architecture werden alle Exchange Server mit Postfachrolle als physikalische Systeme betrieben. Die Hauptgründe hierfür sind:
Die physikalischen Server, die für eine Preferred Architecture Implementierung verwendet werden, haben keine allzu besonderen Anforderungen. Solch ein Standard-Server besteht aus:
Die weiteren Konfigurationen des Servers sind:
Um eine optimale Nutzung der Systemressourcen im ungebundenen Namensraummodell zu gewährleisten, werden die aktiven Kopien der Datenbanken gleichmäßig (symmetrisch) über alle Mitgliedsserver der Database Availability Group (DAG) verteilt. Die maximal 16 Mitgliedsserver einer DAG werden ebenfalls symmetrisch, mit einer geraden Anzahl an Servern je Rechenzentrum über alle Rechenzentren verteilt.
Durch mehr Mitgliedsservern in einer DAG wird eine bessere Redundanz und Nutzung der Ressourcen sichergestellt. Die Preferred Architecture sieht vor, dass eine DAG aus mindestens acht Mitgliedsservern besteht. Bei einem steigenden Ressourcenbedarf wird die DAG um weitere Mitgliedsserver erweitert.
In der Preferred Architecture benötigt Exchange Server für einen sicheren Betrieb nur eine einzelne Netzwerkschnittstelle. Diese Netzwerkschnittstelle wird ohne Teaming betrieben. Diese vereinfachte Netzwerkanforderung erleichtert den Betrieb und auch die Wiederherstellung im absoluten Fehlerfall. Eine separate Heartbeat-Netzwerkschnittstelle für die Cluster-Kommunikation ist nicht erforderlich.
Der Witness Server einer DAG gewährleistet das korrekte Verhalten der DAG bei einem automatischen Failover, sollte es zu einem Ausfall eines Rechenzentrums kommen. Im Idealfall wird der Witness Server an einem dritten Standort in einer anderen Active Directory Site platziert. Sollte kein dritter Standort zur Verfügung stehen, so kann der Witness Server auch in Microsoft Azure betrieben werden.
Was ist nun die richtige Exchange Server Architektur?
Wenn Sie der Preferred Architecture (Blauer Kreis) oder aber der Best Practice Empfehlung (Lila Kreis) folgen, können Sie einen sicheren Betrieb der E-Mail Plattform in Ihrem Unternehmen gewährleisten, ohne unnötige technische Risiken einzugehen. Jenseits einer Nutzung von Exchange Online stellen diesen beiden Design-Optionen das Optimum für einen zuverlässigen Betrieb dar. Je weiter Sie sich von der Preferred Architecture für Exchange Server entfernen, um so mehr steigt das Betriebsrisiko.
Wenn Sie den vollmundigen Produktversprechen von Drittherstellern für Speicherlösungen oder anderen faszinierenden Lösungen zur Hochverfügbarkeit von Exchange Server folgen, so verabschieden SIe sich in eine individuelle "funktioniert irgendwie" Implementierung. Tritt bei solch einer Implementierung ein Fehlerfall auf, so liegt das Problem nicht beim Produkt Exchange Server. Die Erfahrung hat leider gezeigt, dass in solchen Fällen immer von Unzulänglichkeiten in der Implementierung abgelenkt wird.
Als absolute Mindestempfehlung gilt eine Exchange Server Implementierung, die den Exchange Server Systemanforderungen und den Exchange Server Speicherkonfigurationsoptionen folgt.
Abkürzungen
Viel Spaß beim Betrieb von Exchange Server.